Doppelter Grund zur Freude bei der Tirschenreuther Feuerwehr

Als „großen Tag“ bezeichnete Kommandant Matthias Haulena die Feierstunde in seiner Begrüßungsrede und gab einen groben Überblick über den rund dreijährigen Beschaffungsprozess. Bereits im Juni 2021 wurde mit der Ersatzbeschaffung für das rund 30 Jahre alte Löschgruppenfahrzeug LF16/12 begonnen. Nachdem es dann bei dem rund 38 Jahre alten Tanklöschfahrzeug TLF16/25 Probleme bei der TÜV-Prüfung gab, wurde den Verantwortlichen klar, dass schnell gehandelt werden musste und somit entstand die Idee der gemeinsamen Beschaffung beider Erstangriffsfahrzeuge. Durch die dadurch entstehenden Synergieeffekte wie etwa die Möglichkeit der Vereinheitlichung von Fahrzeugbedienung und -ausstattung, der besseren Abstimmung von Einbauorten der Ausrüstungsgegenstände sowie einer Kostenersparnis wurde seitens der Stadtverwaltung und des Stadtrats die Genehmigung erteilt. Nach der Besichtigung von Vorführfahrzeugen der Aufbauhersteller Rosenbauer, Lentner und Ziegler sowie dem zu diesem Zeitpunkt neu beschafften HLF20 von Magirus der Feuerwehr Mitterteich wurde unsere Beschaffungsgruppe zur Werksbesichtigung von den Firmen Lentner und Ziegler eingeladen. In Zusammenarbeit mit dem Ingenieurbüro IBG Wattenbach aus Heilsbronn wurde nach diversen internen Planungsgesprächen die Ausschreibungsunterlagen erstellt und im Juni 2022 veröffentlicht. Für die Fahrgestelle sicherte sich die Daimler Trucks AG Zuschlag, den Aufbau realisierte die Firma Ziegler und die Beladung lieferte die Firma Ludwig Feuerschutz. Bereits im März dieses Jahres konnte die Wehr das neue Tanklöschfahrzeug TLF3000 Staffel in Empfang nehmen und nach rund dreiwöchiger Schulungsphase in den Einsatzdienst übernehmen. Vergangenen Freitag, den 27.09.2024, wurde auch das HLF20 als zweites Neufahrzeug in seine neue Heimat überführt. Seine Dankesworte richtete Haulena besonders an die Stadtverwaltung, welche in den vergangenen Jahren den Neubau des Gerätehauses in Tirschenreuth realisiert und insgesamt sieben neue Einsatzfahrzeuge für die Feuerwehren der Gemeinde beschafft hat. Zudem dankte er den Mitgliedern der Beschaffungsgruppe Rainer Burkhard, Thomas Keller, Thomas Sladky, Marcel Schenkl, Lukas Fenzl, Michael Schwarz, Markus Mayer und Jörg Wiedemann für deren geleistete Arbeit und dem Liebensteiner Kartonagenwerk für die kostenfreie Einlagerung und der Lieferung der Beladung zum Aufbauhersteller nach Baden-Württemberg.

Als besondere Wertschätzung der Arbeit der Tirschenreuther Wehr bezeichnete Erster Bürgermeister Franz Stahl die Beschaffung beider Fahrzeuge und hob die besondere Stellung der Feuerwehren aus den rund 120 Vereinen der Stadt hervor. Ohne die Brandschützer könnten Gemeinde und Gesellschaft nicht existieren, ging auf die herausragende Ausbildung junger Menschen bei der Feuerwehr Tirschenreuth und die Erfolge deren Jugendgruppe beim Bundeswettbewerb ein. Die Ersatzbeschaffung mit einer Gesamtsumme von knapp 971.000€ sei eine Notwendigkeit und hob dabei die vorhergehende Investitionssumme seit 2019 von 1,6 Millionen Euro für Einsatzfahrzeuge aller Feuerwehren der Kommune besonders hervor. Durch den Freistaat Bayern wurde die Beschaffung mit 205.900€ und durch den Landkreis mit rund 51.000€ bezuschusst, wodurch sich für die Stadt ein Eigenanteil von rund 714.000€ ergibt. Im Anschluss führte Bürgermeister Franz Stahl mit den Worten „ein großer Schlüssel für die große Bedeutung der Feuerwehr“ zusammen mit Außendienstmitarbeiter Thomas Stahl die Schlüsselübergabe an ersten Kommandanten Matthias Haulena durch.

Als keine Selbstverständlichkeit beschrieb stellvertretender Landrat Dr. Alfred Scheidler in seinen Grußworten das Engagement junger Leute im Ehrenamt Feuerwehr und die immer vielfältigeren Aufgaben bei geleisteten Einsätzen, welche darauf zugeschnittenes Material und Technik erfordern. Besonders hervor hob er die äußerst gut Aufstellung der Tirschenreuther Brandschützer. Bestätigt wurde diese Aussage durch Kreisbrandinspektor im Bereich Ost Klaus Schicker und dankte der Stadt für die in den letzten Jahren getätigten Investitionen im Bereich des abwehrenden Brandschutzes. Dieser zeigte sich zudem begeistert von der Dimension der Ersatzbeschaffung beider Fahrzeuge und betitelte es als sinnvollste Anschaffung für den Erstangriff bei Einsätzen.

Nach den Grußworten übernahm Stadtpfarrer Georg Flierl die Segnung der beiden Einsatzfahrzeuge und wünschte den Einsatzkräften stets unfallfreie Fahrt sowie möglichst wenige Einsätze. Nach dem Gebet und einem gemeinsamen Abendessen hatten die Gäste die Möglichkeit die neuen Fahrzeuge zu besichtigen. Während beim Tanklöschfahrzeug der Fokus auf der Brandbekämpfung liegt, deckt das Hilfeleistungslöschgruppenfahrzeug vorwiegend das Einsatzgebiet der technischen Hilfeleistung ab. Hierzu wurde das Fahrzeug mit einer Seilwinde an der Fahrzeugfront, einem Rettungssatz sowie einer Rettungsplattform für beispielsweise LKW-Unfälle ausgestattet. Zur Ausstattung der beiden 299PS starken allradgetriebenen Erstangreifer zählen unter anderem ein Allison-Automatikgetriebe, ein 120l-fassender Tank für Schaummittel und Löschwasserbehälter mit einer Füllmenge von 3000l und 1600l. Eine weitere Besonderheit stellt die Selbstschutzanlage mit Sprühbalken an der Vorder- und Sprühdüsen an der Hinterachse des TLF sowie der Frontabgang zur Wasserabgabe unter der Frontpartie bei beiden Fahrzeugen dar.