Die Wehr während der Kriegszeit

Wiederaufbau nach dem Ersten Weltkrieg

Während der Kriegsjahre 1914 bis 1918 sind keine Aufzeichnungen vorhanden, der Vereinsbetrieb ruhte, da der größte Teil der Wehrmänner zu den Waffen eingezogen war.

1919, ein Jahr nach Kriegsende, machte sich auch die Freiwillige Feuerwehr an die Arbeit des Wiederaufbaus. Die passiven Mitglieder wurden ersucht, die neu begonnene Arbeit zu unterstützen und ihr Scherflein zu dem guten Zweck beizutragen. Denn nur so könne der Verein wieder zu Ansehen kommen.

Da die Freiwillige Feuerwehr 1920 schon wieder 100 aktive Mitglieder aufwies, konnte dem bayerischen Bezirksamt berichtet werden, dass in Tirschenreuth kein Bedürfnis auf Einführung einer Pflichtfeuerwehr bestand.

Seit dem Jahre 1926 ist die Wehr motorisiert. Die Stadt beschaffte eine Motorspritze der Marke „Magirus“, die auf zwei Räder montiert war. Von der Post kaufte man ein ausgedientes Postauto, das zum Transport der Mannschaft, der Schläuche und zum Anhängen der Magirusspritze diente. Beide Geräte waren für die damalige Zeit eine moderne Ausrüstung, die sich bei vielen Einsätzen bewährte.

Wie schon früher einmal war auch in den 20er Jahren in der Wehr eine Krise aufgetreten. Darum führte der Stadtrat zur Behebung derselben für kurze Zeit die Pflichtfeuerwehr ein.

1926, Motorisierung der Feuerwehr Tirschenreuth: 

Ein von der Post abgekauftes Fahrzeug diente als Mannschaftswagen. An diesen wurde ein Motorspritzenanhänger angehängt

Verdienter Vorstand in schwierigen Zeiten

Im Zuge der weiteren Durchsetzung des Führerprinzips hieß ab dem Jahre 1936 die Jahresmitgliederversammlung „General-Appell“. Der erste dieser Art fand im großen Rathaussaal statt. Nach den neuen Bestimmungen über die Umgliederung der Wehr musste der Vorstand der Wehr zurücktreten. Die Führung ging an den Kommandanten über. Damit schied der rechtskräftige 1. Bürgermeister Heinrich Mayer als Vorstand aus. Darum dürfen an dieser Stelle seine in über 15-jähriger Tätigkeit als Vorstand der Wehr erworbenen, hervorragenden Verdienste nochmal gewürdigt werden. Er hat unentwegt für die Feuerwehr gearbeitet, sich um sie gesorgt und war fast in jeder Übung persönlich anwesend. Er war es, der die Modernisierung des Requisitenhaus und der veralteten Geräte durchsetzte.

Allein vom 01. April 1927 bis 31. Dezember 1928 hat Vorstand Heinrich Mayer beim Stadtrat einen Zuschuss für Feuerlöschzwecke von 9 175 M durchgesetzt. Und, man kann sagen, dass dies in der damaligen Zeit für eine Stadt, wie Tirschenreuth, schon eine beachtliche Summe darstellte. Die Verdienste des Vorstandes Heinrich Mayer wurden anlässlich der 60-jährigen Jubiläumsfeier im Jahr 1929 durch die feierliche Überreichung des Feuerwehr-Ehrenkreuzes in Rot-Emaille am weiß-roten Bande, das nur für ganz besonders hervorragende Verdienste verliehen worden ist, gewürdigt.

Der ebenfalls sehr verdienstvolle Amtsgerichtsobersekretär Carl Fürst erhielt für seine über 40-jährige Tätigkeit als Kassier der Freiwilligen Feuerwehr Tirschenreuth eine Silberplakette verliehen.

Der zweite Weltkrieg

Während der Kriegsjahre 1939 bis 1945 waren fast alle aktiven Wehrmänner eingezogen. Um auch während dieses Zeitraumes den Feuerschutz einigermaßen aufrecht zu erhalten, stellte man eine sogenannte HJ-Feuerwehr auf.

Die Tragkraftspritze der HJ-Feuerwehr. Diese wurde im Jahre 2009 in mühevoller Kleinarbeit, 15 Monate lang, von der Jugendfeuerwehr wiederhergestellt

Wegen guter Leistungen anlässlich einer Inspektion durch Landesbranddirektor Stadler erhielt diese die heute noch vorhandene kleine Tragkraftspritze TS 3/4 als Geschenk.

Als während des Krieges die Ballungsgebiete der Industrie und die Großstädte vernichtenden Luftangriffen ausgesetzt waren, wurden auch Feuerwehrmänner aus Tirschenreuth mehrfach zu Brandeinsätzen und zur Behebung von Angriffsschäden nach Nürnberg gerufen.

Ein bemerkenswertes Stück Zeitgeschichte ist eine noch heute vorliegende Dienstvorschrift aus der NS-Zeit.

Hatten bis dahin die Feuerwehren unterschiedliche Dienstvorschriften und teilweise sogar unterschiedliche Schläuche, wurde das Feuerwehrwesen streng normiert. Den Verantwortlichen war - mit den Kriegsabsichten im Hinterkopf - bewusst, dass bei Luftangriffen die Wehren aus unterschiedlichen Regionen zusammenarbeiten mussten. Hierzu war eine einheitliche Normung hilfreich. Im Wesentlichen hat sich diese Normung bis heute erhalten.




Der unglückselige 2. Weltkrieg riss eine spürbare Lücke in die Reihen der Wehrmänner. Über 40 aktive Kameraden waren gefallen bzw. als vermisst gemeldet. Ehre sei ihrem Andenken!

Der gänzliche Zusammenbruch im Jahre 1945 brachte auch das Ende der Wehr mit sich. Durch einen Befehl der amerikanischen Besatzungsmacht wurde sie – zusammen mit allen übrigen Vereinen und Verbänden der Stadt – kurzfristig aufgelöst, die Uniformen verbrannt, das erst 1943 angeschaffte neue Löschfahrzeug entwendet, so dass man praktisch vor dem Nichts stand.

Dienstvorschrift für den Feuerwehrdienst von 1938. Im Laufe des dritten Reiches wurden die Feuerwehren komplett abgeschafft und im Zuge der Zentralisierung der Polizei (Feuerschutzpolizei) unterstellt

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